„Das Wohnen ist immer schon ein Aufenthalt bei den Dingen.“
Martin Heidegger
Ich bin Tom, vielfältig interessiert und neugierig. Schönes Gebrauchsdesign hat mich schon fast mein ganzes Leben interessiert und so habe ich 2021 KaiXo Design gegründet.
Ich mag Holz, modernes Design und kombiniere gerne verschiedene Materialien, Farben und Texturen. Die Arbeit mit den Händen, etwas formen, schaffen und herstellen, befriedigt mich zutiefst – wenn es gelungen ist. Gelingt es nicht, verbessere ich den Prozess und meine Fähigkeiten – oder hake es unter ‚Fehlschlag‘ ab. Gelernt habe ich auch dann 🙂
Die vergangenen 25 Jahre habe ich in leitender Funktion in der IT gearbeitet. Vorher war ich in unterschiedlichen Berufen tätig, immer meinen Neigungen und meiner Neugier folgend. Ich habe gelernt, wie man Stuck restauriert (selbstständig in der Altbausanierung), Soll und Haben unterscheidet (Banklehre), warum Biobrot wertvoller als konventionelle Ware ist (Inhaber eines Naturkostvertriebs) und wie man einen Van zum autarken Wohnmobil ausbaut (bereits 2 Mal). Aktuell lerne ich gerade Webdesign. Das Geld für eine Agentur stecke ich lieber in Holz und die Werkstatt.
2019 war es wieder einmal so weit, etwas Neues sollte her. Ein Sabbatical, eine lange Reise? Ja! Van kaufen, ausbauen und fast ein ganzes Jahr durch Europa touren, der Plan entstand spontan und wurde in kurzer Zeit umgesetzt. Beim Ausbau des Vans habe ich dann meine Liebe zum Handwerk und meine Kreativität wiederentdeckt. Während der langen (und langsamen) Reise wurde mir klar, ich werde künftig etwas Handwerklich-Kreatives tun.
Und so habe ich KaiXo Design gegründet…
Wie bist du auf den Namen deines Shops gekommen?
Der Name sollte natürlich kurz und einprägsam sein, zu mir passen und angenehm klingen. Ich habe dann mit Worten wie „Holz“ und ähnlichem in mehreren Sprachen herumexperimentiert. Gefallen haben mir die Ergebnisse aber nicht.
Als bekennender Fan des spanischen Teils des Baskenlandes habe ich mich dann an die einzigartige, mit nichts verwandte Sprache der Basken erinnert. KaiXo – gesprochen: kaischo – bedeutet auf baskisch einfach „Hallo“. Das klingt gut, bietet Möglichkeiten für ein ansprechendes Logo und passt gut zu mir.
Welche Produkte verkaufst du in dem Shop auf kasuwa?
Aktuell verkaufe ich magnetische Messerblöcke und -leisten (auch gerne als Schlüsselbretter genommen), Garderobenpaneele und starte gerade mit stylishen Kerzen- und Teelichthaltern.
Was macht dein Produkt so einzigartig?
Zuerst: alles wird in Handarbeit von mir selbst hergestellt.
Ich wähle mein Holz persönlich beim Händler (ich habe nur 2, die meinen Ansprüchen genügen) aus. Dabei achte ich besonders auf interessante Maserungen und besondere Wuchsformen wie geriegelt, wechseldrehwüchsig und ähnliches. Im Kopf entsteht bereits ein Bild, auch wenn manchmal noch unklar ist, welches Oberflächenfinish es wird.
Ich lasse das Material für sich sprechen, daher ist die Formensprache immer klar und zurückhaltend. Einzigartig sind die Kombinationen verschiedener Holzarten. Farbige Einlegearbeiten aus Birke oder starke Kontraste aus hellem und dunklem Holz verstärken die Wirkungen gegenseitig.
Fast immer verarbeite ich Vollholz, das Produkt entsteht also aus einer einzigen großen Bohle. So erhalte ich die besonderen Maserungen. Die Industrie arbeitet anders. Das Holz wird in kleine Stücke geschnitten und zu größeren Platten verleimt. Diese werden dann zu Tischen, Arbeitsplatten und auch Messerblöcken verarbeitet. Das ist rationell, es geht aber viel der eigentlichen Charakteristik verloren.
Zuletzt: alles wird mit viel Sorgfalt hergestellt. Auf Messen und Märkten nehmen z.B. Besucher die Messerblöcke in die Hand und rätseln, wie wohl die unsichtbaren Magnete in das Holz kommen. Oftmals erkennen sie die wieder mit Holz verschlossenen Bohrungen dafür nicht. Zeige ich es, dann wird oft gestaunt „Das ist ja fast unsichtbar!“.
Wie sieht deine Werkstatt aus, in der du die Produkte herstellst?
Meine Werkstatt ist klein und leider zu voll. Große Bohlen muss ich tatsächlich auf dem Boden liegend besäumen und formatieren (diese Begriffe erkläre ich im Abschnitt „Arbeitsschritte“ noch), bevor ich sie weiter bearbeite. Für große Maschinen habe ich keinen Platz, so entsteht eben vieles in liebevoller Handarbeit.
Hier an der Wand hängen, neben europäischen und japanischen Sägen, selbst gebaute Schablonen und einige Werkzeuge für spezielle Anwendungen wie z.B. exakt kreisrunde Einlegearbeiten .
Welche Materialien verwendest du für deine Produkte?
Ich verwende Vollholz, Metall für die Aufhänger und Garderobenhaken und – nur bei den Messerleisten – Kunststoffaufhänger. Diese werde ich aber hoffentlich bald durch eine spezielle Fräsung ersetzen können.
Die Oberflächen sind entweder mit Biopin Antikwachs, Clou Hartöl oder einem auf Schellack (eine natürliche harzige Substanz) basierenden Sanding Sealer behandelt.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Auswahl deiner Materialien?
Betrachtet man die Lebensdauer, ist Holz an sich ein nachhaltiges Material. Mit wenigen Ausnahmen verarbeite ich Vollholz, welches problemlos in den Stoffkreislauf der Natur zurückkehrt.
Woher beziehst du diese Materialien?
Soll ich das wirklich verraten? Nur so viel sei gesagt: ich habe lange gesucht, um Holzhändler zu finden, die besondere Hölzer in der von mir gewünschten Qualität anbieten. Gelegentlich ist aber ein Kundenwunsch so speziell, das ich tatsächlich wochenlang und deutschlandweit recherchiere, weil meine beiden Händler das Gewünschte nicht liefern können. Oft hilft mir dabei ein Forum, in welchem ich sehr aktiv bin und wo die Mitglieder sich gegenseitig unterstützen.
Kannst du uns die Arbeitsschritte möglichst detailliert beschreiben, die für die Herstellung deiner Produkte notwendig sind?
Eine wirklich detaillierte Beschreibung würde hier zu weit gehen, aber ich gebe gerne einen Überblick.
Der erste Schritt ist, wie schon erwähnt, die Holzauswahl persönlich vor Ort. Das kann schon gerne mal eine gute Stunde dauern. Meistens kaufe ich das Holz als ganze Bohle, zwischen 3 und 6 Meter lang, bis zu 8 Zentimeter stark und zwischen 30 und 60 cm breit.
Hier eine Bohle aus amerikanischem Nussbaum. Aus diesem Stück entstehen magnetische Messerblöcke und Magnetleisten.
Für das Bild habe ich diese Bohle in meiner Diele aufgerichtet, in der Werkstatt ist es schwierig, ein solches Stück zu fotografieren.
Anschließend wird das Holz „besäumt“, also die sogenannte Baumkante weggeschnitten. Dazu wird, auf dem Boden liegend, schon einmal entschieden, was wegfällt und welches der gute Teil ist.
Nach dem Besäumen wird die Bohle in handlichere Stücke gesägt und anschließend gehobelt.
Nun werden die Frontplatte und die Füße zugeschnitten. Dabei wird ein genau bestimmter Winkel für die spätere Neigung des Messerblocks eingehalten.
Die Markierungen für die Bohrungen zum Einlassen der Magnete werden gesetzt.
Die Sacklöcher für die Magnete werden gebohrt.
Aus dem Restmaterial werden Querholzdübel zum Verschließen der Löcher geschnitten.
Im nächsten Schritte werden die Magnete eingesetzt und die Bohrungen mit den Querholzdübeln wieder verschlossen.
Die überstehenden Dübel werden mit einer japanischen Kugihiki Säge bündig abgeschnitten. Diese spezielle Säge verfügt über ein „ungeschränktes“ Blatt und ermöglicht bündige Schnitte ohne die Oberfläche zu zerkratzen.
Jetzt folgt die Oberflächenbehandlung, im mehreren Schritten wird bis zu einer schon sehr feinen Körnung geschliffen.
Was fehlt nun noch? Frontplatte und Fuß müssen verbunden werden. Dazu habe ich mir eine Vorrichtung angefertigt, die das Verleimen im gewünschten Winkel erst ermöglicht.
Im letzten Schritt wird der Messerblock fein geschliffen und poliert und je nach gewünschter Oberfläche abschließend mit Antikwachs, Hartöl oder einem Schellack Sealer behandelt. Und so sieht das Ergebnis aus…
Welche Arbeitsschritte sind besonders schwierig, welche besonders aufwendig?
Es gibt mehrere Herausforderungen. Die rohen Bohlen sind oft krumm und verdreht, so wie der Baum eben gewachsen ist. Daraus muss zuerst ein glattes und ebenes Brett gehobelt werden. Das ist in einer kleinen Werkstatt sehr aufwendig, da keine großen Maschinen vorhanden sind.
Kniffelig ist dann die Herstellung der der Sacklöcher für die Magnete. Das klingt trivial, aber ein 20 mm durchmessender Magnet lässt sich nur schwer in ein ebenso großes Loch pressen, dabei ist schon einiges an Holz gerissen. Mittlerweile habe ich mir einen passenden Bohrer selbst geschliffen. Nun wird das Loch 20,015 mm groß und der Magnet sitzt stramm, aber nicht zu sehr. Das ist übrigens kein Schreibfehler, wir reden von einem Übermaß von 15 tausendstel Millimetern.
Welche Werkzeuge sind für die Herstellung deiner Produkte notwendig?
Ganz klassisch natürlich Sägen und Hobel sowie Werkzeuge zum Anreissen und Messen, Forstnerbohrer und Bohrständer.
Hier meine Lieblingssäge beim Auftrennen einer Nussbaumbohle. Die Ryoba hat 2 verschiedene Seiten, eine grobe für Längs- und eine feinere für Querschnitte. Das Sägeblatt ist sehr dünn, die Handhabung daher ganz anders, als bei europäischen Sägen.
Zur Herstellung der Garderobenpaneele mit den farbigen Einlegearbeiten kommt eine Oberfräse mit selbst hergestellten Schablonen zum Einsatz. Damit fräse ich sowohl die Kreise aus Birkensperrholz als auch die Vertiefungen als Gegenstücke im Garderobenpaneel.
Hier die Oberfräse im Einsatz
Das oben ausgefräste Bogensegment ist dann hier zu sehen.
Was macht dir an deinem Handwerk besonders Spaß?
Zuerst einmal das Material. Holz ist unglaublich vielfältig, nicht nur im Aussehen. Auch die Verarbeitung kann sogar innerhalb einer Holzart von Stück zu Stück recht unterschiedlich sein. Es riecht gut, ist haptisch ein Genuss und die Reste sind kein Abfall, sondern werden im Garten in den Kompost oder in die Beete eingearbeitet.
Ich mag besonders auch das Kreative daran. An einer Idee, einem Design herumdenken, ausprobieren und verbessern bereitet viel Freude. Manchmal bringen mich auch Kunden auf gute Ideen. Zuletzt wollte eine Kundin eine schöne Bambusgarderobe, aber mit zusätzlichen verdeckten Magneten für ihre Schlüssel. Tolle Idee, nehme ich gerne auf und habe bereits die ersten davon gebaut.
Schön ist auch, dass ich den ganzen Prozess in der Hand habe, von der Idee, dem geistigen Bild bis zum fertigen Produkt. Das befriedigt einfach den ganzen Menschen. Dabei gibt es etwas langweiligere Phasen, etwa wenn ich mehrere Stunden lang schleife oder eine größere Zahl Zapfen oder Kreise herstelle, die ich aber fast meditativ nutze und dabei einen Podcast höre. Das Gegenteil ist dann bei dem Versuch, etwas Neues zu kreieren, der Fall. Versuchen, scheitern, verbessern, neuer Versuch, bis es klappt (oder auch nicht) ist naturgemäß nicht meditativ, sondern eher anregend.
Wie lange verkaufst du deine Produkte schon?
Im Frühjahr 2022 habe ich ernsthaft damit begonnen. Noch befinde ich mich aber in der Erprobungsphase, was funktioniert gut, was weniger? Mittlerweile habe ich schon etwas Erfahrung und hoffe, in diesem Jahr erstmals etwas Geld zu verdienen.
Wie bist du auf kasuwa aufmerksam geworden und wie lange verkaufst du schon auf kasuwa?
Google Recherche. Dann eine Übersicht aller in Frage kommenden Plattformen. Kasuwa ist nach gründlichem Vergleich – die Kosten waren dabei nur ein Aspekt – meine bevorzugte Wahl. Nicht zu groß, so dass ich sichtbar bleibe, gute Betreuung und faire Konditionen. Parallel zu meiner eigenen Website bin ich jetzt seit etwa einem Jahr bei Kasuwa.
Welches Produkt aus deinem Shop gefällt dir ganz besonders?
Auf welchen Kreativmärkten verkaufst du deine Produkte?
Sehr gerne auf den Kunsthandwerker-Märkten von Elke Baum hier im Norden und an der See, dem Adventsmarkt St. Petri zu Lübeck, aber auch auf der Messe „Fisch & Feines“ in Bremen. Besonders stolz bin ich auf die Teilnahmen in Worpswede 2022 und Koppel 66 in Hamburg dieses Jahr. Beide Veranstaltungen wählen ihre Kunsthandwerker sorgfältig aus.
Die Termine dieses Jahr
08. April – 10. April | Kunsthandwerkermarkt – Lübeck-Travemünde
21. – 23. April | Koppel 66 – Hamburg St. Georg
18. – 21. Mai | „Exklusiv & Lecker“ – Niendorf/Ostsee
27. – 29. Mai | Trittauer Mühlenmarkt – Trittau
30. Juni – 2. Juli | Kunsthandwerkermarkt – Lübeck-Travemünde
26. – 30. Juli | CREATIV Markt – Ostseebad Dahme
11. – 13. August | Kunsthandwerkermarkt – Schlosshof Husum
29. September – 03. Oktober | „Exklusiv & Lecker“ – Niendorf/Ostsee
07. – 08. Oktober | Kunsthandwerkermarkt – Trittau
03. – 05. November | Fisch & Feines – Messe Bremen
28. November – 17. Dezember | Adventsmarkt – St. Petri Kirche zu Lübeck
Hast du ein Ladengeschäft?
Nein
Wie bewirbst du deine Produkte?
Neben Kasuwa findet Ihr mich auf Facebook https://www.facebook.com/KaiXo.Design und Instagram https://www.instagram.com/kaixo_design.de/ sowie natürlich in meinem Webshop.
Was hast du für Pläne für deinen Shop auf kasuwa und für deine Produkte?
Bisher habe ich überwiegend Unikate hergestellt, der Werbeaufwand ist unverhältnismäßig hoch. Ich plane daher, Kleinstserien anzubieten und diese dann in eben etwas höheren Stückzahlen zu bewerben.
Für den Spätherbst plane ich eine Kollektion Teelichthalter im mixed-wood Stil. Erste Prototypen kamen bei den Kunden sehr gut an.
Vielen Dank für Deine Unterstützung.
Holz ist in der Tat ein fantastischer Werkstoff. Wenn er dann noch so perfekt und stilvoll bearbeitet wird, wie von Tom, entstehen daraus kleine Kunstwerke. Du kannst sie in seinem Shop KaiXo Design bewundern und natürlich auch käuflich erwerben. Herzlichen Dank Tom, dass du uns diesen interessanten Einblick in dein Handwerk gegeben hast!
auf
kasuwa