Die Knopfwerkstatt | Helene Weinold

Mein Name ist Helene Weinold. Ich bin im Hauptberuf Redakteurin mit eigenem Redaktionsbüro. Von meiner Ausbildung bei der Augsburger Allgemeinen her bin ich Tageszeitungsjournalistin, aber im Laufe der Jahre haben sich immer mehr die Kreativthemen zu einem Schwerpunkt meiner Arbeit entwickelt. Inzwischen übersetze und lektoriere ich vor allem Bücher aus diesem Bereich. Außerdem bin ich Chefredakteurin der filzfun, des einzigen deutschen Magazins für Filzbegeisterte, und übersetze alle Anleitungen für die deutsche Ausgabe des Strickmagazins THE KNITTER.

Zur Knopfmacherei bin ich auch durch meine Arbeit als Lektorin gekommen: Monika Hoede, Trachtenberaterin des Bezirks Schwaben, fragte mich Anfang 2013, ob ich ein Buch über die Knopfmacherei lektorieren wolle, die sie bereits seit einigen Jahren erforschte. Mich hat das Thema sofort interessiert, und so wickelte ich unter ihrer Anleitung meinen ersten Sternknopf. Von da an hat mich die Knopfmacherei nicht mehr losgelassen. Im Jahr 2015 habe ich vom 1. Januar bis zum 31. Dezember in meinem Facebook-Projekt „One Button a Day“ jeden Tag – auch auf Dienstreisen oder im Urlaub – ein Foto eines handgefertigten Knopfes hochgeladen. Seit meiner Prüfung 2017 beim Bezirk Schwaben bin ich zertifizierte Knopfmacherin.

Mein Handwerk ist mehr als 250 Jahre alt: Die Fertigung von Posamentenknöpfen, einst als „umsponnene Knöpfe“ bezeichnet, war im 18. Jahrhundert ein zünftiges Handwerk mit mehrjähriger Lehrzeit – und übrigens ein reiner Männerberuf. Die kunstvoll gemusterten Knöpfe wurden mit farbigen Garnen über Holz- oder Beinrohlingen gestaltet und zierten vor allem Männerröcke und -westen in verschiedenen Gegenden Deutschlands, aber auch in anderen Ländern.

Dagegen waren die Zwirnknöpfe, wie wir sie von alter Bettwäsche oder von Trachtenhemden kennen, einfache Gebrauchsknöpfe, die oft in mühevoller Heimarbeit für geringen Lohn hergestellt wurden – damals fast ausschließlich in Weiß und in kleinen Durchmessern. Heute gestalte ich Zwirnknöpfe über Aluminiumringen in allen Größen und Farben, integriere Münzen, Kronkorken oder andere Zierelemente und verarbeite die Knöpfe oft zu Schmuckstücken oder stimme sie in Größe und Farbe auf die Stoffe von Täschchen oder anderen handgenähten Produkten ab.

Weil das Gestalten der meist symmetrischen Muster, das rhythmische Wickeln der Fäden und das Spiel mit Farben geradezu meditativ wirkt, nenne ich meine Arbeit auch „Mandala-Malen mit Garnen“.

Auf kasuwa bin ich gestoßen, als im Jahr 2020 alle Märkte, Textilkunstmessen und Kurse wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurden. Seit Herbst 2020 biete ich sowohl handgefertigte Knöpfe, Knopfschmuck sowie Täschchen und andere Produkte mit Zwirn- und Posamentenknöpfen als auch Anleitungsblätter und einen Sammelordner auf kasuwa an und freue mich über das große Interesse an meinem Shop.

Wie bist Du auf den Namen Deines Shops gekommen?

Mein Unternehmen hieß bereits „Die Knopfwerkstatt Helene Weinold“, und diesen Namen habe ich für den Shop übernommen.

Welche Produkte verkaufst Du in dem Shop auf kasuwa?

Handgefertigte Zwirn- und Posamentenknöpfe, Schmuck aus solchen Knöpfen, handgenähte Produkte (z.B. Täschchen) mit auf den Stoff abgestimmten Knöpfen, Anleitungsblätter und einen Sammelordner, Stoffe im Knopfwerkstatt-Design (die gibt es nur hier). Auf Wunsch fertige ich Knöpfe oder andere Produkte für die Kundin/den Kunden individuell an.

Worin unterscheiden sich Deine Produkte von denen anderer Hersteller? Was macht Dein Produkt so einzigartig?

Die Zwirn- und Posamentenknöpfe aus der Knopfwerkstatt werden alle einzeln in alter Handwerkstechnik gefertigt und können in Größe, Farbe und Gestaltung individuell auf den Verwendungszweck abgestimmt werden. Wenn nicht eine Serie in einheitlicher Gestaltung gewünscht wird, fertige ich praktisch nie zweimal den gleichen Knopf an: Jeder Knopf ist ein Unikat. Und das Wissen, dass dahinter ein uraltes Handwerk steckt, das bereits fast ausgestorben war, macht die textilen Knöpfe zu Mittlern zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Wie sieht Deine Werkstatt aus, in der Du die Produkte herstellst?

Am liebsten arbeite ich an einem alten, runden Thonet-Tisch, den Freunde mir zum Knopfmachertisch mit umlaufend erhöhter Kante und Stäben zum Aufstecken der Garnknäuel umgebaut und in meiner Lieblingsfarbe gestrichen haben. Bei gutem Wetter stelle ich diesen Tisch gern in den Garten und arbeite draußen – zum Beispiel unter dem blühenden Apfelbaum.

Welche Materialien verwendest Du für Deine Produkte? Welche davon sind Bio-Materialien?

Als Grundlage für die Posamentenknöpfe dienen mir scheiben- oder kuppelförmige Holzrohlinge mit zentralem Loch. Zwirnknöpfe arbeite ich über Aluminiumringen unterschiedlicher Durchmesser und Ringstärken. Als Material zum Wickeln, Weben, Sticken und Nähen verwende ich naturfarbene oder gefärbte Garne: oft Baumwollhäkelgarn, aber auch Leinen- oder Seidengarne, Metallic- oder Viskosegarne – je nachdem, welchem Zweck die Knöpfe dienen sollen und welche Effekte ich erzielen will. Besonders liebe ich handgefärbte Seidengarne, die sich oft durch eine lebendige, leicht melierte Färbung auszeichnen (siehe z.B. den Bäumchenknopf). Außerdem arbeite ich in viele Knöpfe Fundstücke wie Teile alter Trachtenknöpfe, Münzen oder Kronkorken ein oder verziere die Knöpfe mit Rocailleperlen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Auswahl Deiner Materialien?

Bis auf die Aluminiumringe und die selten verwendeten Kunstfaser- oder Metallicgarne verrotten alle Materialien rückstandsfrei. Leider habe ich auf die Nachhaltigkeit in der Produktion keinen Einfluss.

Woher beziehst Du diese Materialien?

Die Holzrohlinge beziehe ich überwiegend von einer Lieferantin, die sie in der Werkstatt eines Sozialprojekts aus Buchenholz herstellen lässt. Aluminiumringe werden heutzutage fast nur noch im Fahrzeugbau benötigt, deshalb bestelle ich sie bei Firmen, die auch Kfz-Werkstätten beliefern. Die Garne kaufe ich im Handarbeitsfachhandel und bei kleinen Färbereien.

Kannst Du uns die Arbeitsschritte möglichst detailliert beschreiben, die für die Herstellung Deiner Produkte notwendig sind?

Ich lege zunächst ein Grundgerüst aus Fäden an, das den Rohling in gleichmäßige Sektoren aufteilt. An diesen Grundgerüst-„Touren“ (so der Fachausdruck) entlang wickle ich das Muster für den jeweiligen Knopf, oft einen Stern oder ein Quadrat. Bei manchen Modellen verwebe ich die Fäden auch oder übersticke Teile des Musters. Bei Zwirnknöpfen werden abschließend alle noch sichtbaren Teile des Rings mit Languettenstichen abgenäht.

Welche Arbeitsschritte sind besonders schwierig, welche besonders aufwendig?

Beim Anlegen des Grundgerüstes muss ich auf eine gleichmäßige Einteilung achten. Außerdem ist grundsätzlich bei der Knopfmacherei größte Sorgfalt gefordert, weil bei den kleinen Objekten jede Ungenauigkeit sofort ins Auge sticht. Deshalb muss ich auch beim Wickeln und Sticken immer genau mitzählen, um überall die gleiche Zahl an Fäden, Wicklungen und Stichen zu erzielen.

Welche Werkzeuge sind für die Herstellung Deiner Produkte notwendig?

Viel Werkzeug ist für die Knopfmacherei nicht notwendig: Mehr als eine Auswahl an Sticknadeln mit und ohne Spitze, eine gute Schere und für manche Modelle ein Haltewerkzeug zum Aufschrauben des Rohlings brauche ich normalerweise nicht.

Was macht Dir an Deinem Handwerk besonders Spaß?

Das Spiel mit Farben und Mustern: Bei der Arbeit an einem Knopf fallen mir schon wieder Ideen für den nächsten ein. Siehe oben: Die Knopfmacherei hat eine geradezu meditative Komponente, deshalb nenne ich sie auch „Mandala-Malen mit Garnen“.

Wie lange verkaufst Du Deine Produkte schon?

Ursprünglich habe ich nur Kurse und Workshops gegeben, aber seit zwei Jahren biete ich meine Knöpfe und die Produkte daraus auch auf Märkten und Textilkunstmessen an – und seit Herbst 2020 auch auf kasuwa.

Wie bist Du auf kasuwa aufmerksam geworden und wie lange verkaufst Du schon auf kasuwa?

Auf der Suche nach einer Verkaufsplattform für meine Knopfwerkstatt bin ich im Internet auf kasuwa gestoßen und habe dort im Herbst 2020 meinen Shop eingerichtet.

Welches Produkt aus Deinem Shop gefällt Dir ganz besonders?

Schwer zu sagen! Besonders gefragt ist das Komplettpaket meiner Anleitungsblätter mit Sammelordner: Offensichtlich interessieren sich gerade in Zeiten des Lockdowns viele Menschen dafür, das alte Handwerk der Knopfmacherei zu erlernen und selbst kreativ zu werden.

Unter den Posamenten- und Zwirnknöpfen habe ich einen besonderen Liebling: den Augsburger Knopf, der sehr dekorativ, aber wegen der stark verwebten Fäden auch besonders stabil ist und sich gut als Verschluss eignet.

Auf welchen Kreativmärkten verkaufst Du Deine Produkte?

Ich gehe mit meiner Knopfwerkstatt gern auf kleinere Märkte und Textilkunstmessen im näheren Umkreis (z.B. Weilachmühle Thalhausen), aber auch in größerer Entfernung (z.B. Raach/NÖ, Nadel & Faden in Osnabrück, Textile Art Berlin).

Hast Du ein Ladengeschäft?

Nein. Aber ich habe in meinem Atelier einen großen Seminartisch, an dem ich Kurse abhalten kann.

Wie bewirbst Du Deine Produkte (Facebook, Instagram, Pinterest, eigene Webseite, eigener Shop, Mailing, etc.)?

Facebook und Instagram (@knopfwerkstatt), eigene Website www.knopfwerkstatt.de (mit Blog). Newsletter und Online-Kurse sind in Planung.

Was hast Du für Pläne für Deinen Shop auf kasuwa und für Deine Produkte, z.B. neue Produkte, Verkaufskanäle oder Werbemaßnahmen?

Ich muss mich, sobald es die Zeit erlaubt, mit euren Werkekampagnen beschäftigen – dazu hat mir bisher einfach die Zeit gefehlt. Siehe oben: Newsletter und Online-Kurse sind in Vorbereitung. Neue Produkte kommen immer nach und nach in den Shop.

Vielen Dank für Deine Unterstützung.

Wenn Du noch mehr über Helene Weinold und ihre Knopfwerkstatt erfahren möchtest, in der Sendung Land & Leute im augsburg.tv gibt’s einen spannenden Beitrag über sie:
https://www.augsburg.tv/mediathek/video/land-leute-knopfmacherin-und-telefonsammler-2/

Viele ihrer wunderbaren Produkte und Anleitungen findest Du in ihrem Shop Die Knopfwerkstatt auf kasuwa.