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goldschmied Handwerk Interview Shop

Nudeln aus Silber bei Sabottini | Sabine Schreiber

geschrieben von Uwe am 02.02.2022

Kannst Du Dich und Deinen Shop kurz vorstellen?

Ich bin ausgebildete Goldschmiedin und habe schon als Kind in sämtlichen Dingen, z. B. Ringe (Schlauchklemme) und Anhänger (Kronkorken, Haselnüsse) gesehen und mich damit geschmückt. Für mein Leben gern modelliere ich. Angefangen hat dies mit der Wachsverpackung von „Babybel“ (Käse). Da entstanden beim Abendbrot ganze Mäusekolonien, komische Vögel, Figuren. Solange meine Kinder klein waren, habe ich mir zu Hause eine kleine Werkstatt aufgebaut.

Hier arbeite ich und vertreibe meine Schmuckstücke übers Internet (Kasuwa) und direkt. In meinem Shop „Sabottini“ biete ich witzige Schmuckstücke an, welche ich den Originalen z. B. Kaffeebohnen oder Pasta nachmodelliere und dann im Schleuderguss in hochwertige Silber- oder Goldlegierungen gießen lasse, die ich dann als Ohrstecker, Manschettenknöpfe oder Anhänger verarbeite.

Wie bist Du auf den Namen Deines Shops gekommen?

„Sabottini“ setzt sich aus meinem Namen Sabine zusammen, bot steht für Arbeit, Sabot erinnert etwas an Sabotage, der Rebell in mir und das tini kommt aus dem Italienischen für klein, was leider gar nicht stimmt, außer bei Pasta.

Welche Produkte verkaufst Du in dem Shop auf kasuwa?

Schmuckstücke, überwiegend in Silberlegierungen (auf Wunsch auch in Gold), zu Themen, die  im Leben zu finden sind (Schraubenköpfe, Tierchen, alles was ich mir an Menschen vorstellen kann). Meine Kunden wollen meist auf ihren Beruf, ihre Hobbys oder Liebhabereien hinweisen – ist ja auch lustiger, wenn der Vorstand einer Bank „Frösche“ als Manschettenknöpfe trägt, statt Euro- oder Dollarzeichen. Oder Motorradfahrer sich mit einer Silbernen-Mutter am Ohr outen. Das sind dann sogenannte Sympathieträger.

In meinem anderen Shop „creativ-forum“ biete ich hochwertige, handwerklichen Unikatschmuck an.

Worin unterscheiden sich Deine Produkte von denen anderer Hersteller? Was macht Dein Produkt so einzigartig?

Meine von mir ausgedachten „Schmücker“ sind in meiner Werkstatt hier händisch gefertigt, keine Massenware von irgendwo auf der Welt. Und Kunden dürfen auch Extrawünsche äußern, die danach wenn möglich auch umgesetzt werden. Natürlich nutze ich auch moderne Techniken, wie den Schleuderguss, um für jeden erschwingliche Schmuckstücke herstellen zu können.

Wie sieht Deine Werkstatt aus, in der Du die Produkte herstellst?

Meine gut ausgestattete Werkstatt ist in einem separaten Raum untergebracht, bedingt durch den Polierstaub und auch die Ruhe, die ich für mein Handwerk benötige. Ich habe verschiedene Arbeitsplätze, sogenannte Werkbretter. An einem bearbeite ich die Silber- und Goldlegierungen, ein Werkbrett ist für Modellieren in Wachs mit Wachsmesser ausgestattet. Dann gibt es noch den Lötplatz, wo ich im Hartlötverfahren die nötigen Verbindungen an die Schmuckteile anbringe. Außerdem gibt es eine Walze, einen Schraubstock und einen Amboss zum Schmieden, eine Poliereinrichtung mit Absaugung, eine Galvanik zum Vergolden und andere hilfreiche Dinge.

Welche Materialien verwendest Du für Deine Produkte?

Ich arbeite mit hochwertigen Silber- und Goldlegierungen, manchmal mit Edelsteinen und Perlen, Leder usw. Modelliert wird in Spezialwachs das sich feilen, bohren und schleifen lässt, fast wie Edelmetall, nur etwas schneller.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Auswahl Deiner Materialien?

Der Beruf des Goldschmieds gehört zu den ältesten Handwerksberufen – recycelt wird hier schon immer. Das meiste lässt sich wieder verwenden, z. B. durch Einschmelzen oder Umarbeiten oder Steine aus- und wieder einfassen oder umschleifen. Abfall gibt es in der Goldschmiede fast nicht, alles wird gesammelt, geschieden und wieder in Umlauf gebracht.

Woher beziehst Du diese Materialien?

Über Scheideanstalten aus der Region. Schmelze auch Silber- oder Goldreste wieder ein um daraus Draht oder Blech herzustellen, natürlich nur die gleichen Legierungen. Angüsse vom Guss gehen zurück in die Gießerei, werden wieder vergossen. Edelsteine beziehe ich von verschiedenen Schleifereien, direkt oder auf Messen.

Kannst Du uns die Arbeitsschritte möglichst detailliert beschreiben, die für die Herstellung Deiner Produkte notwendig sind?

Am Anfang steht eine Idee, oft erst auf dem Papier, dann sucht man sich die benötigten Materialien und Werkzeuge und fängt Schritt für Schritt an das Material zu bearbeiten. Beim Goldschmieden muss man sehr konzentriert arbeiten, sonst hat man gleich eine Macke drin oder gar Ausschuss produziert. Da viele Arbeitsschritte für ein Schmuckstück notwendig sind ist das nicht so schnell zu erklären – und der „Zauber der Herstellung“ soll ja auch erhalten bleiben.

Welche Arbeitsschritte sind besonders schwierig, welche besonders aufwendig?

Ich fasse sehr ungern Steine, da es so viel Edelsteine mit ganz unterschiedlichen Spaltebenen gibt. Deshalb überlasse ich diese Arbeit den Edelsteinfassern, die können das einfach besser.

Welche Werkzeuge sind für die Herstellung Deiner Produkte notwendig?

Sägen, Feilen, Hämmer, Hängebohrmotor, Punzen, Wachsmesser usw.

Was macht Dir an Deinem Handwerk besonders Spaß?

Kreativ zu sein, mit dem Kopf und den Händen zu arbeiten, am Ende ein fertiges, tragbares Schmuckstück zu haben und jemandem damit eine Freude zu bereiten.

Wie lange verkaufst Du Deine Produkte schon?

Auf Kasuwa seit 2018, vorher bei Dawanda.

Welches Produkt aus Deinem Shop gefällt Dir ganz besonders?

Alle, ich stehe hinter allen meinen Schmuckstücken und deren Herstellung macht immer Spaß.

Auf welchen Kreativmärkten verkaufst Du Deine Produkte?

Zur Zeit auf keinem – Corona bedingt. Eine Freundin/Kollegin hat einen Laden und verkauft meine „Schmücker“ manchmal mit. Kunden kommen auch zu mir in die Werkstatt (nach Absprache). Auf vielen Kreativmärkten wird mir zu viel Handelsware angeboten, die unter keinen guten Arbeitsbedingungen entstanden sind.

Hast Du ein Ladengeschäft?

Nein, leider nicht (mehr), oder zum Glück – zur Zeit nicht.

Wie bewirbst Du Deine Produkte?

Regelmäßig stelle ich etwas auf Facebook, „ist aber auch ein ordentlicher Zeitaufwand,“ und aktualisiere meine Internetseiten.

Was hast Du für Pläne für Deinen Shop auf kasuwa und für Deine Produkte?

Verkaufen, verkaufen   –  damit neue Schmücker entstehen können. Ideen für Produkte habe ich reichlich. Also meine Palette weiter ausbauen – und was gar nicht angenommen wird, wird wieder eingeschmolzen, aber Goldschmiedeschmuck ist meist zeitlos, mit einem langen „Haltbarkeitsdatum“ versehen. Wir rennen keinem Trend hinterher.

Vielen Dank für Deine Unterstützung.

Wir sind ganz angetan von diesen witzigen und einzigartigen Schmuckstücken! Wenn du es auch bist, schau doch einfach bei Sabine vorbei. Du findest sie auf kasuwa in ihrem Shop Sabottini.

* Preise inkl. MwSt. (soweit erhoben), zzgl. Versand